Es gibt eine Sache, in der sich Kapitalismuskritiker, Klimaschützer und Wirtschaftsforscher einig sind: Wir können nicht mehr wachsen, indem wir immer mehr Rohstoffe verbrauchen. Wirtschaftswachstum kann auf zwei Arten erreicht werden: die Produktionskapazitäten ausweiten oder ihre Auslastung verbessern. Die erste Möglichkeit wird zunehmend schwieriger. Dafür gibt es drei Hauptgründe:
- Rohstoffe werden immer knapper: Viele Rohstoffe sind entweder endlich oder die Klimakrise verbietet es, immer mehr davon zu verbrauchen. Denn zwölf der siebzehn Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen sind nur durch Ressourceneffizienz erreichbar.
- Fachkräfte fehlen: In Deutschland und anderen Ländern herrscht akuter Fachkräftemangel. Hierzulande sind mehr als 650 000 Stellen unbesetzt. Fachkräftemangel herrscht vor allem in akademischen Berufen, im Handwerk und in der Pflege. Für Unternehmen der freien Wirtschaft, wie Autoherstellern oder Software-Unternehmen, kommen demnach nicht mehr als zwei Bewerber auf eine Stelle und sie bleibt in der Regel Monate lang unbesetzt.
- Der demografische Wandel: In Deutschland werden immer weniger Kinder geboren. Gleichzeitig werden Menschen immer älter. Somit sinkt die Anzahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter, die nicht nur für den Erhalt des Lebensstandards, sondern auch für Wachstum gebraucht werden.
Durch Ausweitung der Produktionskapazitäten zu wachsen, wird also immer schwieriger. Wenn das Wirtschaftswachstum durch die Begrenztheit von Rohstoffen zunehmend eingeschränkt wird, bleibt noch die zweite Möglichkeit, um zu wachsen: Produktivitätssteigerung, sprich: mit den gleichen Kapazitäten mehr zu erwirtschaften.
Warum das Wachstum überall stagniert
Allerdings steigt die Produktivität, also der Output pro Stunde, in westlichen Industrienationen seit einiger Zeit kaum noch. Gab es bis vor 13 Jahren jährlich noch zwei Prozent Produktivitätssteigerung, sind es seit der globalen Wirtschaftskrise in den Jahren 2008 und 2009 null Prozent. Auch China und Indien wachsen nicht mehr so schnell.
Woran liegt das? Es ist eine Kombination von Globalisierung und günstiger Demografie. Es gibt mehr Arbeitskräfte und damit keine Notwendigkeit für mehr Effizienz. Fehlen Arbeitskräfte, können Unternehmen einfach auf andere Länder und deren Erwerbstätige ausweichen.
Eindeutig nicht liegt es daran, dass der Zenit überschritten wurde. Bisher war Wirtschaftswachstum stets ein Resultat von mehr Arbeit, nicht von gesteigerter Produktivität. John Maynard Keynes prophezeite 1930, dass Menschen im Jahr 2030 nur noch 15 Stunden pro Woche arbeiten. Davon sind wir weit entfernt und die Wahrscheinlichkeit, dass diese Prophezeiung in den nächsten neun Jahren Realität wird, ist verschwindend gering.
Das Problem an der Sache: Unser Wohlstand hängt von der Wertschöpfung der Beschäftigten ab. Je produktiver sie sind, desto mehr Wohlstand gibt es. Heute mehr denn je, brauchen wir Produktivitätssteigerung. Das meint auch der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler und Nobelpreisträger Paul Krugman:
„Produktivität ist nicht alles, aber auf lange Sicht ist sie fast alles. Das Vermögen eines Landes, seinen Lebensstandard mit der Zeit zu erhöhen, hängt nahezu vollständig von seiner Fähigkeit ab, den Output je Arbeitnehmer zu steigern.“
Wie gelingt Produktivitätssteigerung?
Eine Produktivitätssteigerung kann über verstärkten Einsatz von Technik und neue Organisationsstrukturen erreicht werden. Dann könnte die Arbeitsproduktivität auch weiter auf zwei Prozent pro Jahr steigen, schätzt das McKinsey Global Institute.
Und das ist möglich: Während Flächen, Rohstoffe und Menschen begrenzt sind, ist Produktivität unendlich. Besonders wenn keine Waren produziert, sondern Dienstleistungen angeboten werden. In Deutschland etwa wird für rund 70 Prozent der Wirtschaftsleistung kaum Fläche oder Ressourcen benötigt.
Der Rohstoffverbrauch ist hierzulande in den letzten vierzig Jahren jährlich durchschnittlich um 1,4 Prozent gesunken. Die Wirtschaft aber dennoch gewachsen. Das kann man sehr eindrücklich in der Elektronikbranche erkennen, wenn man ein Gerät aus den Neunziger Jahren mit einem heutigen vergleicht: Es kann viel mehr, ist aber erheblich kleiner. Ressourceneffizienz wird zukünftig der Motor von Innovation und neuen Arbeitsplätzen sein.
Produktivitätssteigerung durch Lean-Management
Produktivitätssteigerung gehört zur Zielsetzung des Lean-Managements. Sein Anliegen ist es, Verschwendung zu vermeiden. Unternehmen sollen so sparsam und effizient wie möglich produzieren. Eben wachsen, ohne zusätzliche Kosten zu generieren.
Die Steigerung der Produktivität ist eines der Kerngebiete im Lean-Manufacturing. Dabei kann der Output gleichbleiben, aber die Produktionsfaktoren reduziert werden. Oder die Menge der Produktionsfaktoren ist unverändert, aber der Output wird erhöht.
Das ist beispielsweise möglich, indem man:
- Wartezeiten verkürzt
- Rüstzeiten reduziert
- die Logistik optimiert
- Ausschuss reduziert
Wie kann Software zu mehr Produktivität verhelfen?
Um eine Produktivitätssteigerung mit Lean-Management zu erreichen, gibt es eine Vielzahl von Methoden und Werkzeugen für Prozessoptimierung und kontinuierliche Verbesserung. Um die Produktivität zu steigern, müssen Unternehmen ihre Verschwendung reduzieren und die so freigewordenen Ressourcen für wertschöpfende Tätigkeiten einsetzen.
Um Verschwendung zu reduzieren, muss aber erstmal analysiert werden, wo sie stattfindet. Dafür liefert IFOX als erstes Informationssystem für Lean-Management die Daten. Die entsprechenden Maßnahmen und Optimierungen werden im System hinterlegt und ihre Wirksamkeit anschließend gemessen.
Zum Abschluss folgende Frage an Sie: Wie wird in Ihrem Unternehmen Wachstum realisiert – durch mehr Kapazitäten oder durch Produktivitätssteigerung?
Wenn Sie sich über diese Frage austauschen wollen, dann vereinbaren Sie ein Gespräch mit mir über diesen Link oder schicken Sie mir eine Nachricht auf LinkedIn!