Welche Software eignet sich für Lean-Management?

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Verschwendung vermeiden und andere Ziele des Lean-Managements zu erfüllen, ist ohne Software kaum machbar. Aber welche Art von Lösung eignet sich dafür? Denn von Data Mining über ERP, Business Intelligence bis zu MES stehen potenziell viele Unternehmensanwendungen zur Verfügung, die Daten auswerten und Trends sichtbar machen können. Gibt es die eine Software, die alles kann und speziell für Lean-Unternehmen gemacht ist?

Data-Mining-Software: Großer Datensätze analysieren

Da in Unternehmen immer mehr Daten in immer größeren Mengen generiert werden, benötigt man eine Software, um sie verarbeiten zu können. Denn ohne Analyse haben sie schlicht keinen Wert. Zusammenhänge, Verbindungen, Trends und Muster sind nicht ersichtlich. Ihre Auswertung hingegen führt zu Erkenntnissen und zieht bessere Entscheidungen nach sich.

Hier kommt Data-Mining-Software wie RapidMiner, Orange, SAS oder WEKA ins Spiel. Wörtlich „schürft“ eine solche Software Daten mit Hilfe von algorithmischen Methoden. Technologisch gesehen bedient sie sich an Erkenntnissen aus Informatik und Mathematik und setzt maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz ein. Die so gewonnen Informationen können für Vertrieb, Kundendienst oder Marketing hilfreich sein.

Auch wenn sich das hochtechnologisch anhört: Für den Einsatz von Data-Mining-Software sind keine Programmierkenntnisse nötig. Allerdings sollte man ein Verständnis von Daten mitbringen. Oft werden verschiedene Tools miteinander kombiniert, da jede Anwendung andere Stärken hat und die Werkzeuge miteinander kompatibel sind.

Eignet sich Data-Mining-Software für Lean-Management?

Mit dem Einsatz von Data-Mining-Tools wollen unternehmen Verschwendung erkennen und zahlen somit auf die Ziele des Lean-Managements ein. Dafür sind sie mit hilfreichen Dashboards und visueller Analytik ausgestattet, können teilweise Verschwendung ausweisen und Ad-hoc-Berichte erstellen.

Data-Mining ist nicht speziell für Lean-Unternehmen konzipiert. Sie bieten weder Kosten-, Entscheidungs- und Investitionsrechnung noch sind sie für ein tägliches Shopfloor-Management konzipiert.

Business-Intelligence-Software: Daten zusammenführen und auswerten

Business-Intelligence-Tools führen Daten aus unterschiedlichen Quellen zusammen und machen sie durch Aggregierung und Visualisierung verständlich. Das erspart die händische Integration und Zusammenführung von Daten sowie die Präsentation der Erkenntnisse in Drittsystemen.

Mit BI-Tools lässt sich das Reporting erledigen und Daten überwachen. Mit Dashboards, Ad-hoc-Berichten, Predictive Analytics und künstlicher Intelligenz befähigen sie Unternehmen, fundierte Entscheidungen zu treffen.

Da die Nutzung von BI-Software heute sehr intuitiv ist, arbeiten inzwischen nicht mehr nur BI-Manager mit solchen Tools. Mitarbeitende im gesamten Unternehmen, die ein Interesse an Datenanalyse und -visualisierung haben, verwenden Microsoft Power BI, Infor BI, Datapine oder SAP Business Analytics. Sie helfen ihnen bei der Optimierung von Abläufen oder Berichterstellung.

Eignet sich BI-Software für Lean-Management?

Die großen Stärken von BI-Tools sind das Reporting und die Visualisierung von Daten. Auch für das tägliche Shopfloor-Management und für Daily KPIs können sie nützlich sein und so Lean-Manager in wichtigen Bereichen unterstützen.

BI-Tools beinhalten allerdings kein speziell auf Lean-Management ausgerichtetes Datenmodell. Falsch aufgebaut, können BI-Tools „gegen“ Lean-Maßnahmen eingesetzt werden. Eine Kosten-, Investitions- und Entscheidungsrechnung ist ebenfalls nicht integriert.

ERP-Software: Betriebliche Abläufe optimieren

Die Frage ist nicht, was die Aufgaben eines Enterprise Resource Planning Tools ist, sondern eher, welche es nicht übernimmt. Denn ein ERP-System wird genutzt für die Planung, Steuerung und Verwaltung von Ressourcen wie

  • Kapital
  • Personal
  • Betriebsmittel
  • Material
  • IT

Im Idealfall bildet es alle Bereiche und Prozesse eines Betriebs ab und schafft eine gemeinsame Datenbank für Produktion, Buchhaltung, Controlling, Logistik und Personalwesen. Das Zielsetzung lautet: alle betrieblichen Abläufe optimieren.

Technologisch sind ERP-Systeme wie DATEV, Infor, SAP, Microsoft Dynamics 365 oder Oracle E-Business Suite logischerweise komplex. Oft besteht es auch aus vielen miteinander verknüpften Anwendungen. Das passende System wählt man anhand der jeweiligen Branche, Unternehmensgröße, den Funktionen und anderen vorhandenen Technologien aus.

Eignet sich ERP-Software für Lean-Management?

Auch Unternehmen, die nach Lean-Methoden arbeiten, sind heutzutage auf ERP-Systeme angewiesen. Allerdings liefern diese Anwendungen keine tagesaktuellen Daten für das Shopfloor-Management und die Wertschöpfungs- bzw. Verschwendungsanalyse.

Kostenrechnungsmodule sind zwar integriert, fokussieren allerdings das externe Rechnungswesen (z. B. GuV und Bilanz). ERP-Systeme sind daher als Datenbank zu sehen. Ihre Stärke liegt nicht in der Auswertung und Visualisierung.

Manufacturing Execution System (MES): Produktion in Echtzeit steuern

Während ein ERP-System auf der Unternehmensebene agiert, ist ein Manufacturing Execution-System eine Stufe weiter unten angesiedelt. Ein MES soll die Produktion in Echtzeit lenken und kontrollieren und ist daher direkt an die Systeme der Prozessautomatisierung angebunden. Es wird von der Produktionsleitung eingesetzt und daher auch Produktionsleitsystem genannt.

Auch ein MES ist meist ein mehrschichtiges Gesamtsystem. Wichtige Teilbereiche bilden die Betriebs- und Maschinendatenerfassung (BDE/MDE). Das MDE erhält Daten von der Maschine, etwa Maschinentakte und Zustände. Das BDE-Modul erhebt auftragsbezogene Daten, z. B. Stückzahlen und Ausschussmengen. Beide bereiten Daten für Schichtführer, KVP-Manager oder Produktionsleiter auf.

Ein MES kann auch durch Module für Instandhaltung, Feinplanung oder Rückverfolgbarkeit ergänzt werden.

Eignet sich Manufacturing-Execution-Software für Lean-Management?

MES können zur Steuerung eines Shopfloors inklusive Dashboards und visuellen Anzeigen durchaus einen wertvollen Beitrag leisten. Sie beschränken sich dabei allerdings ausschließlich auf den direkten Fertigungsbereich, klassische Gemeinkostenbereiche bleiben außen vor.

Manufacturing-Execution-Software hat in der Regel keine Verbindung zur Kostenrechnungssoftware. Daher fehlt die finanzielle Betrachtung der Produktion zur Ausweisung von Verschwendung sowie die Möglichkeit für Entscheidungs- und Investitionsrechnungen.

IFOX Systems: Verschwendung erkennen, Potenziale aufdecken

Wir bezeichnen unsere Lösung als Controlling- und Informationssystem. IFOX verknüpft Finanz- und Prozessdaten von Unternehmen, um Verschwendung in Euro und Potenziale auf einem Dashboard darzustellen. Dabei können Prozesse in sämtlichen Bereichen ausgewertet werden:

  • Produktion und Logistik
  • Vertrieb
  • Einkauf
  • Entwicklung

Dafür erfasst die Software Daten aus dem Shopfloor und dem ERP-System und wertet diese aus. Betriebsausgaben werden getrennt nach Kosten, die die Wertschöpfung erhöhen, und solchen für die übrige Verschwendung.

Eignet sich IFOX für Lean-Management?

IFOX wurde speziell für Lean-Unternehmen entwickelt. Es lässt Führungskräfte, Lean-Manager und Prozessoptimierer Verschwendung und Potenziale erkennen und Optimierungsmaßnahmen rechtfertigen und deren Wirksamkeit nachverfolgen. Verantwortliche im Unternehmen können so lean-konforme Entscheidungen treffen.

IFOX ist stark in Shopfloor Management, Daily KPIs und Ad-hoc-Berichten und optimal für die Entscheidungs-, Investitions- und Kostenrechnung.

Fazit: Je mehr Daten, desto besser

Um Verschwendung zu eliminieren, müssen Abläufe in allen Abteilungen analysiert werden. Umso mehr Daten erhoben werden, desto sicherer ist die Grundlage für lean-konforme Entscheidungen. Eine Business-Intelligence-Software kann zwar Daten aus unzähligen Quellen zusammenführen, allerdings liegt ihre Stärke hauptsächlich in der Visualisierung und im Reporting. Eine besondere Eignung für Lean-Management hat sie nicht. ERP- und MES-Systeme liefern durchaus wichtige operative Daten. Aber erst durch die Verbindung von operativen und Finanz- und Stammdaten entsteht ein integriertes Informationssystem.

Zum Abschluss folgende Frage an Sie: Welche Software setzen Sie zur Unterstützung von Lean-Management ein?

Wenn Sie sich über diese Frage austauschen wollen, dann vereinbaren Sie ein Gespräch mit mir über diesen Link oder schicken Sie mir eine Nachricht auf LinkedIn!

Picture of Dr.-Ing. Mathias Michalicki

Dr.-Ing. Mathias Michalicki

Autor von „Kostenrechnung in der Lean Produktion"
#1 Lean Accounting Experte in Europa
Lean Enthusiast
Gründer und CEO von IFOX Systems

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